Building Information Modeling (BIM) in der Isoliertechnik - Digitalisierung im Handwerk richtig nutzen!
- Bastian Dohlen
- 18. Juli
- 3 Min. Lesezeit

Quelle: Dieses Bild wurde u.a. mit der künstlichen Intelligenz Dall-E3 erzeugt. Die Baubranche befindet sich im digitalen Wandel – und auch die technische Isolierung ist davon betroffen. Ein zentrales Werkzeug dieser Entwicklung ist das Building Information Modeling (BIM). Für Unternehmen der Isoliertechnik bietet BIM nicht nur neue Chancen in der Projektabwicklung, sondern auch Potenzial für effizientere Abläufe und bessere Zusammenarbeit mit anderen Gewerken.
In diesem Beitrag erklären wir, was BIM ist, wie es in der Isoliertechnik Anwendung findet und warum es für Betriebe wichtig ist, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Was ist BIM? – Kurz erklärt
BIM (Building Information Modeling) ist eine digitale Methode zur Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Bauprojekten. Anders als bei herkömmlichen 2D-Plänen basiert BIM auf einem 3D-Modell, das alle relevanten Bauwerksdaten digital verknüpft.
Dabei geht es nicht nur um die Visualisierung, sondern um die zentrale Datenhaltung und Koordination aller Projektbeteiligten – vom Architekten bis zum ausführenden Handwerksbetrieb.
BIM in der Isoliertechnik – Wo liegt der Nutzen?
Auch für WKS-Isolierbetriebe (Wärme-, Kälte-, Schallschutz) bietet BIM einen konkreten Mehrwert. Die Vorteile liegen vor allem in folgenden Bereichen:
1. Exakte Mengen- und Materialermittlung
Dämmstoffmengen, Blechverkleidungen und Zubehör lassen sich bereits in der Planungsphase präzise berechnen.
Weniger Verschnitt, weniger Nachbestellungen, mehr Kostenkontrolle.
2. Bessere Abstimmung mit anderen Gewerken
BIM-Modelle ermöglichen die frühzeitige Abstimmung mit HLS- und TGA-Planern.
Konflikte (z. B. bei Rohrführungen) können bereits vor Ausführung erkannt und vermieden werden.
3. Effizientere Arbeitsvorbereitung
Aus den Modellen lassen sich z.B. Montagepläne und Stücklisten direkt ableiten.
Fertigungsprozesse im Blechbereich können digital vorbereitet werden.
4. Qualitätssicherung und Nachverfolgbarkeit
Durch Dokumentation im BIM-Modell ist nachvollziehbar, wann, wo und mit welchen Materialien isoliert wurde.
Dies ist besonders relevant im Bereich Brandschutz und technischer Überwachung.
Maschinenanbindung: Automatisierte Fertigung durch BIM-Schnittstellen
Ein besonders praxisrelevanter Fortschritt betrifft die Verknüpfung von BIM-Daten mit den Fertigungsmaschinen. Führende Maschinenhersteller aus der Isoliertechnik – darunter MABI oder Schwartmanns – arbeiten aktiv an Schnittstellenlösungen, die eine direkte Datenübertragung vom digitalen Modell an die Maschine ermöglichen.
Was bedeutet das konkret?
Aufmaße aus der BIM-Datei (z. B. IFC- oder STEP-Format) sollen zukünftig automatisch an Maschinen wie die MABI 3000 oder die EFM-Anlagen übergeben werden. (https://www.mabi.ch/en/products/smart-factory/bim-building-information-modeling/)
Die manuelle Maßaufnahme vor Ort entfällt in vielen Fällen – das spart Zeit und reduziert Übertragungsfehler.
Die Fertigung von Blechsegmenten, Formteilen und Längsstücken kann vollautomatisiert auf Grundlage der Planungsdaten erfolgen.
Diese Entwicklung bringt die Isolierbranche einen großen Schritt in Richtung Industrie 4.0 – mit digital vernetzten Prozessen von der Planung bis zur Montage.
Was ändert sich im Arbeitsalltag?
Für viele Isolierbetriebe bedeutet BIM zunächst eine Umstellung. Statt Pläne auf Papier zu erhalten, erfolgt die Arbeitsvorbereitung zunehmend digital:
Planungsdaten werden über BIM-Viewer-Software (z. B. Solibri, Revit, Navisworks) eingesehen.
Die Kommunikation erfolgt über Plattformen wie Bimplus, Trimble Connect oder Dalux.
Isolierarbeiten werden in einem digitalen Modell referenziert – inklusive Material und Verortung.
Die Maschinenanbindung ermöglicht eine automatisierte Fertigung ohne klassischen Aufmaßprozess.
Anforderungen an Betriebe der Isoliertechnik
Damit BIM erfolgreich in der Isoliertechnik eingesetzt werden kann, braucht es:
digitale Kompetenzen im Bereich CAD und Modellinterpretation
Schnittstellen zu ERP- und Fertigungssystemen
ggf. eine Anpassung der Arbeitsorganisation, um mit digitalen Planungsdaten effizient arbeiten zu können
Vor allem für KMU bedeutet dies eine Investition in Weiterbildung und Infrastruktur – aber auch eine reale Chance zur Effizienzsteigerung.
Fazit: BIM als Chance für moderne Isolierbetriebe
Building Information Modeling ist längst mehr als ein Trend – es entwickelt sich peu à peu zum neuen Standard im Bauwesen. Für Isolierbetriebe bietet BIM die Möglichkeit, früher in Projekte eingebunden zu werden, transparenter zu kalkulieren, digital zu fertigen und effizienter zu arbeiten.
Mit der Integration in Maschinen wie MABI oder EFM wird deutlich: BIM verändert nicht nur die Planung, sondern die gesamte Wertschöpfungskette in der Isoliertechnik. Fakt ist jedoch, dass noch bei weitem nicht alle Planer damit arbeiten und es noch einige Zeit dauern wird, bis es flächendeckend eingesetzt wird. Alle Betriebe müssen dabei an einem gemeinsamen Strang ziehen.
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